Einweihung des Weidenkorbs in Potzlow

Potzlower Weidenkorb

Potzlower Weidenkorb

Potzlow ist das einzige uckermärkische Dorf, das über einen eigenen Roland verfügt. In der benachbarten einstmals mächtigen Stadt Prenzlau, die im Mittelalter zu den bedeutendsten Siedlungen der Markt gehörte, nunmehr aber mit knapp über 20 000 Einwohnern eher zu den nach brandenburgischem Maßstab mittelgroßen Städten zählt, hält sich bis heute die Sage, dass die Prenzlauer den Roland niemals verdient, sondern lediglich den Potzlowern geklaut hätten. „Das kann uns mit unserem Weidenkorb nicht passieren“, sagt Gerd Krug. „Denn der ist einzigartig und zumindest nach unseren Recherchen der größte Deutschlands.“ Gerd Krug ist der Vorsitzende des Potzlower Dorfvereins „Mittelpunkt der Uckermark e.V.“. Und der Verein hat im Potzlower Ortsteil Strehlow am „Brink“, einer Festwiese neben dem einstigen Strehlower Gutshaus, einen Weidenkorb aufgestellt, der einen Durchmesser von 2,80 Metern hat, über einen Meter hoch ist und – mit Erde gefüllt, aus der mittlerweile eine Blütenpracht der Frühblüher hervorschaut – einen Blumengruß an die Landesgartenschau Prenzlau 2013 sendet. Am 4. Mai weihten die Potzlower ihren Weidenkorb ein, mehr als 50 Personen waren anwesend, Grüße aus der Landesgartenschaustadt Prenzlau überbrachte Vizebürgermeister Marek Wöller-Beetz, der sich beeindruckt von der Handwerkskunst der Potzlower im Weidenflechten zeigte. Immerhin konnten die Potzlower auf heimisches Know how zurückgreifen. Schließlich ist hier die Möbelmanufaktur de la Barré ansässig, die seit vielen Jahren Möbel herstellt – unter anderem Rattan-Möbel unter Verwendung von Weiden. Erst vor wenigen Tagen hatte de la Barré zusammen mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck den größten Korbsessel Brandenburgs eingeweiht, der seitdem vor dem Eingang seiner Manufaktur steht. Gleichzeitig hatte er dem Potzlower Dorfverein mit seinem Wissen geholfen, den größten Weidenkorb des Landes zu bauen.
Potzlow setzt nicht von ungefähr auf die Weide – wer sich dem Dorf, egal von woher nähert, wird in der Weite der Landschaft der Uckerseenregion Kopfweiden über Kopfweiden sehen. Die knorrigen kurzen Stämme mit dem Bubi-Kopf prägen das Landschaftsbild in den Senken, die zu den Uckerseen und dem Potzlowsee führen. „Die Uckermark ist ja bekannt für ihre Kopfweiden, aber ich glaube, nirgendwo gibt es so viele, wie bei uns“, ist der Vereinsvorsitzende Gerd Krug überzeugt. Wer einmal am Aussichtspunkt auf dem Hügel am Feldweg zwischen Potzlow und Fergitz gestanden und den sogenannten Vier-Seen-Blick genossen hat, weiß, wovon er spricht. Die Reihen der Kopfweiden zerteilen die Landschaft und strukturieren sie. Eins ist für Gerd Krug klar: Die Prenzlauer Touristiker haben sich zwar den Baum Willi Weide als Maskottchen führe ihre touristischen Messeauftritte gegeben. Finden werden ihn die Besucher aber vor allem in der Umgebung von Potzlow, „die ja irgendwie auch zu Prenzlau gehört“, räumt Krug ein. Unabhängig von den lokalpatriotischen Plänkeleien ist er aber wirklich mächtig stolz auf den Weidenkorb: „Zum einen haben wir damit etwas geschaffen, das nur zu uns gehört. Und zum anderen haben wir etwas für die Landesgartenschau getan, die in diesem Jahr das wichtigste Ereignis in unserer schönen Uckermark ist.“

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Am 06.05.2013 in der Online-Ausgabe und am 11.05.2013 in der gedruckten Ausgabe vom Blickpunkt.

Korbdörp